Die Ausstellung „Balnea –
Architekturgeschichte des Bades“ - zu sehen ab 12. Juli 2012 im
Musterraum der Internationalen Bauakademie Berlin - eröffnet einen
unerwarteten Blick hinter die Kulissen der Welt des Badens und der
Badehäuser. Wo einfache Bedürfnisse ebenso widergespiegelt werden müssen
wie das Streben nach Repräsentanz, zwischen institutioneller und
gesellschaftlicher Verantwortung.
Dabei fokussiert die Ausstellung gleich auf die Zeit der Aufklärung im
17. Jahrhundert, Inbegriff des Tiefpunkts der Bäderkultur, wo sich
Körperpflege scheinbar nur auf das reichliche Verwenden von Puder und
Parfums beschränkte. Welche markanten Stationen, verschiedene Formen und
Phänomene der wieder erstarkenden Badekultur und der daraus
resultierenden Bäderarchitektur bis zum heutigen Ritus des Badens
geführt haben, sind infolgedessen die Fragen, die sich die Macher der
Ausstellung gestellt haben. Das Ergebnis der Forschungen kann sich sehen
lassen: über vierzig aus unterschiedlichen Materialien kunstvoll von
Studierenden der Architekturfakultät Stuttgart unter der Anleitung von
Kunsthistorikern, Architekten und Gestaltern gearbeitete Modelle stellen
den Nukleus der Ausstellung dar, deren einzelne Themenschwerpunkte in
Erläuterungstafeln in ihrem baugeschichtlichen Kontext dargestellt
werden.
Aus der Überzeugung heraus, dass Dornbracht eine gesellschaftliche
Verantwortung hat, gehören neben den individuell entwickelten
Kulturprojekten auch Sponsorships zum kulturellen Engagement. Die
Ausstellung „Balnea – Architekturgeschichte des Bades“ zu fördern, ist
der ideale Baustein, die Idee einer „Kultur im Bad“ zu vertiefen und
zugleich dem Diskurs eine neue Qualität zu geben.
Wir wünschen Ihnen einen inspirierenden Besuch der Ausstellung und viele neue Ideen und Eindrücke.
Mit freundlichen Grüßen
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Andreas Dornbracht
Geschäftsführender Gesellschafter |
| Branco Kecur
Key Account Management Architektur/Planung |
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Balnea – Architekturgeschichte des Bades
Die Ausstellung Balnea -
Architekturgeschichte des Bades – in Anlehnung an das Reisehandbuch „The
Balnea“ von George Saville Carey zu ausgewählten Badeorten Englands aus
dem Jahr 1799 – widmet sich der Welt des Badens und des Bäderbaus, die
aus unserem Alltag nicht wegzudenken sind, deren baugeschichtliche
Hintergründe jedoch zwischen den opulenten antiken Badeanlagen und den
heutigen Wellnesstempeln viele Wendungen genommen haben.
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Täuschend echt
entführen die eigens für die Ausstellung gebauten Architekturmodelle in
die Welt der Badehäuser in einem gekonnten Mix aus Präsentationsmodus
und Funktionsmodellen mit didaktischen Absichten. |
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Sieht man ab von der ausführlich dokumentierten Zeit der römischen
Thermen und der Badekultur des Orients und der beschriebenen Kultur der
öffentlichen Badestuben des Mittelalters, liegt der Fokus der
Ausstellung in der Zeit der Aufklärung - und damit an einem Scheidepunkt
der Badkultur deren signifikante Veränderung in den
Hygienevorstellungen zu einer positiven Neubewertung des Elements Wasser
und dessen vermehrter Anwendung in Form von Trinkkuren und Wannen
führte.
Neue Bauten für die Körperkultur mussten entworfen werden, in denen
das Baden zelebriert werden konnte. Einen eigenen Gebäudetypus sucht man
hierbei vergebens, denn „die Bauaufgabe Bad musste verschiedensten
gesellschaftlichen und therapeutischen Anforderungen genügen”. Allein
drei dokumentierte Wettbewerbe zum Thema „Bains Publics“ aus den Jahren
1765 bis 1774 an der Académie Royal d´Architecture in Paris
verdeutlichen die Aufbruchstimmung der Baumeister, ganz neue Raum- und
Bautypen in Form von Badeschiffen, öffentlichen Wasch- und
Badeanstalten, luxuriöser Badeappartements, Entwürfe zu Badehäusern im
Park und die im 18. Jahrhundert entstehenden Seebäder an Nord- und
Ostsee zu entwickeln.
So beschreibt das 1797 bis 1811 erschienene „Ideenmagazin für
Liebhaber englischer Gärten“ nicht weniger als sechs verschiedene
Modelle an Badehäusern in unterschiedlichen Baustilen wie z.B. ein
Modell, dessen Säulenportikus und hohe Attika auf die antike
Bäderarchitektur bezieht, das Badehaus für den morgenländischen
Geschmack mit großer Kuppel, chinesisch anmutende Ornamente und
Materialien oder die romantisch gelegene Grottenanlage mit integriertem
Erlebnisbad.
Die verschiedenen formal-stilistischen bis funktionalen Konzepte
konnten je nach Auftraggeber und Anlass bzw. gesellschaftlichem Kontext
experimentell angeboten und diskutiert werden. Die fortschreitende
Industrialisierung des 19. Jahrhunderts mit dem rasanten
Bevölkerungswachstum und den damit verbundenen hygienischen
Herausforderungen haben den Ausschlag zugunsten praktikabler,
funktionaler Lösungen gegeben.
An genau diesem Punkt setzt die Ausstellung ihre Akzente und die
hier ausgestellten Modelle erweitern in ihrer eigenen Ästhetik und der
dem Maßstab entsprechenden Detaillierung perfekt unseren eigenen
Horizont und fungieren, wenn man sich darauf einlässt, als
Inspirationsquelle für zukünftige Bäderarchitekturen.
Ebenfalls zu empfehlen ist die kurzweilige Lektüre des begleitenden
Ausstellungskataloges “Balnea – Architekturgeschichte des Bades” in dem
in zehn illustrierten Essays die verschiedenen Facetten des Themas Bad -
von den gestaltgebenden Elementen des Bautypus bis zur städtischen
Erscheinung - vertieft werden.
Informationen zur Ausstellung
Ort: Musterraum der Bauakademie, Schinkelplatz, 10117 Berlin
Dauer der Ausstellung: 12. Juli bis 30. August 2012
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11–19 Uhr
Eröffnung am 11. Juli 2012 um 19 Uhr
Es sprechen Hans-Dieter Nägelke (Architekturmuseum TU Berlin), Paul
Kahlfeldt (Internationale Bauakademie Berlin e.V.) und Susanne Grötz
(Balnea Projektteam).
Das Buch zur Ausstellung: Susanne Grötz / Ursula Quecke (Hg.), Balnea. Architekturgeschichte des Bades, Jonas Verlag 2006
Fotocredits:
© Hans-Joachim Heyer/Boris Miklautsch, Werkstatt für Fotografie der Universität Stuttgart, Fakultät 1
Seit 1996 initiiert und fördert Dornbracht ausgewählte Ausstellungen
und Projekte. Ursprünglich gedacht, um die Idee einer „Kultur im Bad“
zu vertiefen, ihr Komplexität zu geben, hat der Diskurs heute eine neue
Qualität. Entstanden ist ein kontinuierlicher Austausch zwischen
unabhängigen Künstlern, Musikern, Architekten, Designern und dem
Unternehmen. Eine Chance, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
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